Wenn du ihn in der Hand hältst, ist er der Puls einer kleinen Nation; so viel mehr, als nur ein Schluck!
Du kannst es sehen, wenn du willst - die Menschen und das Wetter. Und das Land. Die Vergangenheit bis zur Gegenwart sind destilliert.
(Robbie Laing, schott. Sänger & Songwriter)
Malt Whisky ist ein Genussmittel allererster Güte und braucht den Vergleich mit hochklassigen Weinen oder erlesenen
Speisen nicht zu scheuen. Er steht in einer Reihe mit vielen Nahrungsmitteln und Getränken, die sich dem Genießer erst nach und nach erschließen.
Dabei ist der Whiskygenuss keine hochwissenschafliche Angelegenheit. Man muss kein ausgebildeter Sommelier sein, um eine
schöne Dram genießen zu können. Auch die bekanntesten Whiskynasen haben einmal bei "0" angefangen.
Ich selbst bin vor über 15 Jahren mit einem zehnjährigen Glenmorangie Original in die Welt der Whiskygenießer eingetreten und habe in dieser Zeit verschiedenste Erfahrungen und Erlebnisse gesammelt; die Brennerei aus Tain ist mir aber bis heute eine der liebsten geblieben und schottischer Single Malt Whisky ist für mich die Referenzklasse unter den mittlerweile recht zahlreichen internationalen Whiskysorten.
Im Laufe der Zeit habe ich meinen Geschmacks- und Wissenshorizont über den schottischen Whisky selbst und das Land, in dem er hergestellt wird, deutlich erweitert. Nach zahlreichen Seminaren, Messebesuchen und Schottlandreisen habe ich eine Ausbildung zum Whiskyambassador nach Vorgaben der Scotch Whisky Association (SWA) gemacht.
Für den richtigen Whiskygenuss sollte auf jeden Fall eine ganz wichtige Voraussetzung gegeben sein - Zeit!
Schottischer Maltwhisky reift für viele Jahre, oft sogar Jahrzehnte, in ausgesuchten Fässern, bevor er zum richtigen Zeitpunkt abgefüllt und schließlich von Liebhabern und Genießern getrunken wird.
Suchen sie nicht krampfhaft nach bestimmten exotischen Aromen in ihrem Getränk. Geben sie ihrem Whisky seine Zeit im Glas. Lassen sie ihn sich entfalten und versuchen sie dann zu erfahren, was er ihnen von seinen langen Jahren der Reife zu erzählen hat. Bewundern sie, welche Aromenvielfalt und -dichte sich aus nur drei Zutaten -Gerste, Hefe, Wasser- erschaffen lässt.
Mit etwas Geduld und Muße werden sie seine Geschichte verstehen, auch ohne dabei auf den ersten Versuch hundert verschiedene Früchte oder Kräuter heraus zu schmecken.
Ich persönlich halte es für völlig ausreichend, wenn man nach der Verkostung eines oder mehrerer Whiskys wenigstens einen Grund angeben kann, warum der Whisky nun gut schmeckt oder besser riecht, als ein anderer.
Genuss braucht in erster Linie Raum, um sich entfalten zu können, kein besonderes Fachwissen.